Dirty Gertie from Harlem USA, 1946, Spencer Williams

Red Velvet Seat: Wiederentdeckte Filme und Schriften von Frauen

2. und 3. Mai 2007
 
In zwei außergewöhnlichen Programmen, präsentiert von Antonia Lant, zeigt das Filmmuseum neu restaurierte Werke von Filmemacherinnen, die zwischen 1910 und 1990 das männliche Monopol aufs Kino zu brechen trachteten. Der New Yorker Women’s Film Preservation Fund hat bis heute mehr als 50 vom Verfall bedrohte Filme von Frauen für die Zukunft gesichert.
 
12 davon sind nun in Wien zu sehen – von Maya Derens berühmter, in Haiti gedrehter Voodoo-Studie Divine Horsemen über frühe Abenteuerfilme und Komödien mit sehr selbständigen Frauenfiguren (u.a. von Alice Guy-Blaché) bis hin zu The Women’s Film (1971), einem zentralen Werk der US-Frauenbewegung.
 
Dazu kommen Arbeiten wie Meredith Monks Ellis Island; heimliche Klassiker der Avantgarde von Mary Ellen Bute, Gunvor Nelson und Storm de Hirsch; oder Dirty Gertie from Harlem USA (1946, Bild), ein Beispiel des unabhängigen schwarzen Kinos rund um den Star Francine Everett, eine linke Aktivistin, die gegen filmische Rollen- Stereotypen antrat.
 
Zur Einleitung der Programme stellt Antonia Lant ihr neues Buch vor, das zahlreiche Texte von Frauen zum Kino wieder zugänglich macht. Der Band Red Velvet Seat: Women’s Writings on the First Fifty Years of Cinema rekonstruiert eine reiche weibliche Filmkultur – geprägt von Schriftstellerinnen, Regisseurinnen und Schauspielerinnen, aber auch durch anonyme Texte aus Mode- und Filmzeitschriften.
 
Die im Buch versammelten Schriften stammen u.a. von Virginia Woolf, Djuna Barnes, Milena Jesenská, Zelda Fitzgerald, Janet Flanner, Colette, Katherine Mansfield, Anita Loos, Germaine Dulac, Maya Deren, Lillian Gish und Sarah Bernhardt.
 
Das Programm findet in Zusammenarbeit mit dem Women’s Film Preservation Fund und dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien statt.