Twenty Cigarettes

James Benning: New Work

16. bis 19. November 2011

 

Das Österreichische Filmmuseum ist stolz, eine Reihe neuer Arbeiten des großen amerikanischen Filmemachers James Benning als Weltpremieren präsentieren zu können. Im Rahmen des Programms werden zudem American Dreams und Landscape Suicide gezeigt, zwei Benning-Klassiker aus den 1980er Jahren, die das Filmmuseum jüngst restauriert hat. Zwei neue Publikationen komplettieren diese Hommage an den Künstler: eine Doppel-DVD in der Edition Filmmuseum (Auftakt zu einer größeren Benning-Werkausgabe) sowie das Buch zu seinem Kunst- und Filmprojekt Two Cabins.
 
Als das Filmmuseum im Herbst 2007 eine Retrospektive und eine Monografie über Bennings Schaffen vorlegte, war noch nicht abzusehen, dass dieser Meister des „Landschaftsfilms“ sich – nach fast vier Jahrzehnten Arbeit mit 16mm-Material – zur Gänze einem neuen Medium verschreiben würde. Das digitale High-­Definition-Kino ermöglicht es ihm, noch autonomer zu arbeiten als bisher und zugleich seine Produktivität zu steigern. Mit Ruhr (2009), seinem ersten „HD-Film“ und seiner ersten Dreherfahrung außerhalb Amerikas, zeigt Benning, dass er weder sein Interesse an (Industrie-)Landschaften noch seinen Willen zur extremen formalen Konzentration verloren hat. Aber auch die neuen Optionen der Bildbearbeitung, die das digitale Medium bietet, kommen hier bereits zum Tragen. Der folgende Film Twenty Cigarettes, der so wie Ruhr erstmals in Österreich zu sehen sein wird, eröffnet eine neue „Front“ in Bennings Œuvre: das Porträt. Zwanzig rauchende Menschen, Künstlerkolleg/inn/en und Alltagsbekanntschaften, ­werden hier konsequent „eine Zigarette lang“ in ihrer Mimik und Gestik – und in „ihren“ Räumen – studiert.
 
Von dieser Galerie ausdrucksstarker „Screen Tests“ (im Sinne Andy Warhols) verlaufen ganz unterschiedliche Wege zu den vier neuesten Arbeiten, die nun ihre Uraufführung im Filmmuseum erleben. Faces ist Bennings geheimnisumwobenes „Remake“ des gleichnamigen Meisterwerks von John Cassavetes aus dem Jahr 1968 – erneut, im wahrsten Sinn des Wortes, ein Film über Gesichter und zugleich eine unerwartete Wendung hin zur Arbeit mit ­Fremd­material. Dies gilt auch für die YouTube Trilogy, die aus dem öffent­lichen „Laufbildarchiv der Gegenwart“ schöpft. small roads und Two Cabins wiederum sind Filme, die unmittelbar an Bennings „klassische“ Obsessionen anschließen. small roads führt von den mächtigen Eisenbahnzügen aus RR (2007) zu jenen abgelegenen Nebenstraßen im Hinterland der USA, die nur sporadisch Besuch durch Tiere oder Pkws erhalten. Im Rahmen einer großen Lecture stellt James Benning schließlich den Film und das ­außergewöhn­liche Kunstprojekt Two Cabins vor, das um zwei radikale Amerikaner und deren Freiheitsbegriff kreist: Henry David Thoreau, Schriftsteller, und Ted Kaczynski, Terrorist.
 
James Benning wird alle Vorstellungen begleiten und dem Publikum für Gespräche zur ­Verfügung stehen. Zum Auftakt wird die neue Benning-DVD-Edition des Filmmuseums präsentiert, am folgenden Tag das Buch „(FC) Two Cabins by JB“, herausgegeben von Julie Ault (A.R.T. Press, New York 2011). Ein Programm im Rahmen der Vienna Art Week.
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