Der lebende Leichnam/Zivoj trup, 1929, Fedor Ocep

Filmmuseum on Location:

Internationale Filmfestspiele in Berlin

Februar 2012
 
Gleichzeitig mit unserem aktuellen Programm beginnt die 62. Berlinale, deren Retrospektive sich vom 9. bis 19. Februar dem legendären deutschsowjetischen Filmstudio Mežrabpomfil’m widmet. Die „Rote Traumfabrik“ produzierte zusammen mit  ihrer deutschen „Filiale“ Prometheus in den 1920er und 30er Jahren 600 Filme, darunter viele Klassiker des Revolutionskinos. Aber auch technische Pionierleistungen trugen zum Ruhm der Produktionsfirma bei, so stammten etwa die ersten Ton- und Farbfilme der Sowjetunion von Mežrabpom.
 
Die Retrospektive wird unter der künstlerischen Leitung der Deutschen Kinemathek in rund 30 Programmen (mit über 40 Filmen) einen umfassenden Einblick in die Arbeit des Studios geben. Dank seiner langjährigen Beschäftigung mit dem sowjetischen Kino kann das Österreichische Filmmuseum als Partner wesentlich zur Realisierung dieser Retrospektive beitragen. Ein besonderes Projekt wurde vom Filmmuseum speziell für die Berlinale verwirklicht und wird bei der Retrospektive erstmals gezeigt: eine Neurestaurierung von Fedor Oceps mitreißender Tolstoj-Verfilmung Der lebende Leichnam / Živoj trup (1929) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek.
 
Neben großen Namen wie Vsevolod Pudovkin, Boris Barnet oder Joris Ivens realisierte auch Dziga Vertov einen Film bei Mežrabpomfil’m: seine filmische Hymne auf den Gründer der Sowjetunion, Tri pesni o Lenine. Die rare stumme Fassung des Films, die außerhalb Russlands nur in Wien vorhanden ist, wird vom Österreichischen Filmmuseum zur Verfügung gestellt und bildet einen Höhepunkt der Retrospektive. Das Programm wird ergänzt durch Einführungen und Vorträge; Adelheid Heftberger und Oliver Hanley werden in diesem Rahmen die Beiträge des Filmmuseums vorstellen.