Il giovane favoloso, 2014, Mario Martone (Foto: Roberto Benetti)

Premiere:

"Il giovane favoloso" von Mario Martone

21. Jänner 2016
 
Welch seltene, glückhafte Begebenheit: dass es einem Genie unter den Dichtern und Philosophen vergönnt ist, 180 Jahre nach seinem Tod einen würdigen Porträtisten und „Gesprächspartner“ im Kinometier zu finden. Dass ein biografischer Spielfilm aus dem Jahr 2014 die soziale Welt, das Leben und Schaffen eines Menschen im frühen 19. Jahrhundert intensiver, glaubwürdiger und differenzierter auszumalen vermag, als dies selbst bei Filmen über Zeitgenossen erwartbar ist. Welches Glück also, dass Giacomo Leopardi (1798–1837), der am Fuße des Vesuv verstorbene „giovane favoloso“ des Titels, im vergangenen Jahr dem großen neapolitanischen Filmemacher Mario Martone (*1959) begegnet ist.
 
Il giovane favoloso (Der fabelhafte Jüngling),
ausgezeichnet bei der Mostra in Venedig und mit nationalen Filmpreisen, ist bisher – wie fast alle Martone-Filme – außerhalb Italiens kaum rezipiert worden. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass das routinemäßig unter „Weltliteratur“ subsumierte Œuvre Leopardis auf dieser Welt erst wieder neu gelesen werden muss. Der Film macht unbändige Lust darauf, denn er hat nichts Schweres, Behäbiges, Altmodisches; er stellt dem von elterlich-gesellschaftlichen Zwängen, Geldnot, Krankheit und unerwiderter Liebe geprägten Dasein des Protagonisten den ganzen Enthusiasmus entgegen, zu dem ein romaneskes Kino fähig ist: Witz und erzählerische Klugheit, Detailreichtum und Bildgewalt in ihrer vornehmsten Variante (Kamera: Renato Berta) und einen Hauptdarsteller, Elio Germano, der Leopardis „inneres Leuchten“ zur Maßgabe seines Spiels macht und den äußerlichen Verfall der Figur vollkommen transzendiert.

 

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Danke an Austrian Airlines und Italienische Zentrale für Tourismus ENIT.
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