brouillard #19, 2015/17, Alexandre Larose

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Alexandre Larose

2. und 4. Juni 2017

Die filmischen Werke des 1978 geborenen Kanadiers Alexandre Larose lassen sich als zeitgenössisches "Cinema of Attractions" umschreiben. Sie versuchen stets, das Ineinander von Film, Gedächtnis und Traum- bzw. Raumerfahrung spürbar zu machen. Keiner dieser Filme ist ganz "geschlossen", denn er geht immer schon in den nächsten Versuch über, etwas Ungesehenes auf Zelluloid zu bannen. Die seit 2009 entstandene, mittlerweile aus 19 Versionen bestehende brouillard-Reihe verkörpert dieses Prinzip am Deutlichsten: Der immer gleiche Weg vom Elternhaus zum See wird dutzendfach übereinander gelegt, bis Raum und Zeit sich auf dem Filmstreifen zu einer dichten Materie summieren, die greifbarer und zugleich geisterhafter erscheint als vieles, was das Kino bisher an Erinnerungsbildern hervorgebracht hat.

Auf ähnliche Weise bieten auch Artifices und Ville Marie Erlebnisse, die es realiter nicht geben kann – die Reise in einen abstrakten Raumtunnel, der Fall von einem 30-stöckigen Gebäude – und die unseren Blick durch ihre Bewegungsdynamik und visionäre Farberscheinungen mitreißen. Die schlafwandlerisch-psychedelische Anmutung vieler Larose-Filme entspringt einem spezifischen Doppelcharakter des Kinos: als "Maschine" der Fiktion & Imagination – und zugleich als eine buchstäbliche Maschine, als Produkt der Ingenieurskunst. Letztere erlaubt höchst individuelle technische Adaptierungen, z.B. den Bau einer Kamera-Rakete oder die Entwicklung von Farbprozessen, die die Welt in eine amorphe Filmkorngallerte verwandeln. Ganz ohne CGI-Effekte und nah an den Eigenschaften des analogen Mediums erschafft Larose unmögliche Bilder, die dennoch der Wirklichkeit entspringen.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Filmmuseums und des Festivals VIS Vienna Shorts. Gezeigt werden die Umkehrfilm-Originale von Alexandre Larose, die seinen Umgang mit Farbe "ungefiltert" zur Geltung bringen. Im Rahmen einer Masterclass gibt der Künstler Einblicke in seinen Arbeitsprozess.
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