EVE, 2004, Makino Takashi

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Makino Takashi

4. Juni 2017
 
Makino Takashi, 1978 in Tokio geboren, produziert nicht einfach Filme, sondern rauschhafte Exzesse. Sie ermöglichen im Moment der Projektion eine Erfahrung, die gemeinhin auf das Danach verschoben wird: als würde man sich an die Bilder erinnern, während man ihnen beiwohnt.

Der international vielfach preisgekrönte Künstler und Tiger-Gewinner in Rotterdam 2012 arbeitet meist in groß angelegten kompositorischen Bögen, die das konkrete Bild und den konkreten Ton nur schemenhaft im Rauschen des Mediums durchschimmern lassen. Dank zigfacher Schichtung und ausufernder Mehrfachbelichtung erreichen seine Bilder stets einen Punkt, an dem sie sich "verflüssigen" und die physische Oberfläche der Leinwand zum Verschwinden bringen. Auf diese Weise erschafft Makino – in Zusammenarbeit mit Musiker/inne/n wie Jim O'Rourke oder Inconsolable Ghost – sinnliche Erfahrungen, die kaum mehr eine Unterscheidung zwischen Abstraktion und Konkretion zulassen.

Augen und Ohren – und damit das Verständnis von Kino – werden hier zu einer Art "Nullpunkt der Perzeption" hingeführt. Im Frühwerk EVE sind noch ungewöhnlich deutliche Bilder von Stacheldraht und Schaumblasen zu erkennen, die allerdings durch Schärfenverlagerung und Schichtungen bald fluide werden. Umgekehrt können in Generator die Flugaufnahmen über Tokio gerade noch erahnt werden. Und in Ghost of OT301 wird jene grundlegende Unsicherheit spürbar, die Makinos jüngste Arbeiten auszeichnet: Man fragt sich ständig, ob man sieht, was man sieht – und kann nicht aufhören, sehen zu wollen.

Das Programm ist eine Kooperation von Filmmuseum, sixpackfilm und VIS Vienna Shorts. Es besteht aus vier Filmen (darunter der für den Tiger Award 2017 nominierte On Generation and Corruption) und einer Live-Performance.

Makino Takashis Live-Performance Space Noise 3D findet am Montag, 5. Juni um 22 Uhr im rhiz statt. Eintritt: 5 Euro. www.rhiz.org
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