Programmarchiv

April – Juni 2019

Antipoden

Australien: Das bedeutet für uns Europäer landläufig "The House, the Rock and the Reef", also Jørn Utzons berühmtes Operngebäude, Uluru (vormals: Ayers Rock) und tropische Korallenriffe. Als Österreicher, der mehrere Jahre in Australien lebte (und im Kulturbereich arbeitete) hörte ich das oft: Es gäbe ja in dieser "jungen" Nation am anderen Ende der Welt "keine Kultur".
 
Dass das nicht stimmt, wollen wir mit unserer großen Frühjahrsretrospektive zum australischen Kino zeigen. Nicht nur ist der Kontinent das Zuhause der ältesten, kontinuierlich bestehenden Kulturen der Welt (der Aborigines-Völker). Auch wird in Australien seit dem späten 19. Jahrhundert Film gemacht und damit werden die gesellschaftlichen Konflikte des Landes auf der Leinwand verhandelt: Kolonialismus, Mensch und ökologische Zerstörung, die Dialektik der Aufklärung und die Wiederkehr des Unheimlichen und der Geister.
 
Das alles gibt es erstmals in Form einer umfassenden Filmschau zu sehen. Und natürlich auch popular favourites und australische Ikonen wie Priscilla, Muriel, Mick Dundee und Mad Max. Ohne die großartige Unterstützung unserer Freunde im National Film and Sound Archive (Canberra) und der Australischen Botschaft in Wien wäre eine Retrospektive wie diese nie möglich gewesen: Ihnen allen einen herzlichen Dank.
 
Was gibt es noch? Ganz viel, von jüdischen Familienfilmen der 1940er Jahre bis zu den Wiener Festwochen der Gegenwart, von der kleinen Kurzfilmform bis zum internationalen Filmsymposium. Viel mehr, als in diesem Editorial Platz hat, auf den folgenden Seiten. Ich wünsche Ihnen einen spannenden Frühling im Filmmuseum.
 
Michael Loebenstein
 
 
Dank Martha Ansara; Wolfgang Bihlmeir (Werkstattkino); Donald Boyd; Emma Braun, Barbara Wünsch (Kunst Haus Wien); James Brennan, Leon O’Regan (Umbrella Entertainment); Anthony Buckley; Émilie Cauquy (Cinémathèque française); Rick Chauvel Carlsson; Mark Cousins; Tom Cowan; Christine Dollhofer, Katharina Riedler, Sabine Gebetsroither (Crossing Europe); Daniel Ebner, Doris Bauer (VIS Vienna Shorts); Antje Ehmann (Harun Farocki GbR); Iris Elezi und Thomas Logoreci; Albert Falzon; Jean-Baptiste Garnero (CNC); Maxime Grember (Ciné/Archives); Sandy Harbutt; Rolf de Heer; Yvonne Illich; Elisabeth Jaquemar, Brendon Hammer (Australische Botschaft in Wien); Peter Kubelka; Bryce Menzies; Simona Monizza, Marius Hrdy, Marleen Labijt (Eye Filmmuseum); Philippe Mora; Jan Müller, Meg Labrum, Tara Marynowsky, Steph Carter, Harry Ree, Michael Karris, Sean Bridgeman (National Film and Sound Archive of Australia); Tamara Nagy (Hungarian National Film Fund/Film Archive); Phillip Noyce; Daniel Ostroff; Volker Pantenburg; Hannah Prouse, George Watson (BFI); Eugene Quinn; Jed Rapfogel (Anthology Film Archive); Aude Raimbault (Fondacion Henri Cartier-Bresson); Andre Schäublin (Cinémathèque suisse); Christophe Slagmuylder (Wiener Festwochen); Dan Streible (The Orphan Film Symposium); Natalie Stuart; Béla Tarr; Brian Trenchard-Smith; Ingrid und Peter Weir; Jon Wengström, Johan Ericsson (Svenska Filminstitutet); John Weiley; Lindsay Zarwell (United States Holocaust Memorial Museum); Ingo Zechner (LBIDH)

Filmtexte Brigitta Burger-Utzer, Daniel Ebner, Iris Elezi, Christoph Gnädig, Patrick Holzapfel, Christoph Huber, Stefan Huber, Günter Krenn, Michael Loebenstein, Jurij Meden, Ivana Miloš, Simona Monizza, Mónica Savirón, Harry Tomicek, Anna Vasof Übersetzungen Günter Krenn, Christoph Huber, Ivana Miloš