
Ivan Groznyj (Ivan der Schreckliche)
2. Teil
Sergei Eisenstein, SU 1944–48Drehbuch: Sergei Eisenstein; Kamera: Ėduard Tissė, Andrej Moskvin; Musik: Sergei Prokofiev; Darsteller*innen: Nikolay Cherkasov, Mikhail Zharov, Andrej Abrikosov, Serafima Birman, Vsevolod Pudovkin. Farbe und sw, 83 min, Russisch mit engl. UT
Ein später Triumph. Was sich in Aleksandr Nevskij zwitterhaft ankündigt, hat sich hier großartig vollendet: die vollkommene Umwandlung der filmischen Ausdrucksweise. Macht, Terror und Einsamkeit des Zaren Ivan IV. Vom strahlenden jungen Mann der Thronbesteigung zum diabolisch lauernden Greis: Ivan, Zar aller Russen, Reichsgründer Russlands, der die gewonnene, vermehrte Macht seiner selbst und des Landes mit dem Preis despotischen Alleinseins bezahlen muss. Ein Tyrann von Shakespearescher Tragik, ausgeliefert ans Zentrum seines Reichs, das ein Gefängnis ist – das Labyrinth des Kremls, von dessen weißen Mauern und dunklen Gewölben ihn die Antlitze gemalter Heiliger wie erstarrte Epiphanien zu beobachten scheinen. Die Stalin-Bürokratie hasste den zweiten Teil des Films, der dem Titelhelden nicht nur dämonische Größe, sondern Züge von Zweifel und Wahnsinn verleiht. Chaplin nennt Ivan Groznyj schlicht den besten je gedrehten historischen Film. (H.T.)
Der 1. Teil von Ivan Groznyj wird am 10. April um 20.30 Uhr gezeigt.