Wundkanal, 1984, Thomas Harlan (Quelle: Viennale)

Wundkanal

Thomas Harlan, DE/FR 1984
Drehbuch: Yvette Bíró, Thomas Harlan; Kamera: Henri Alekan; Schnitt: Patricia Mazuy, Schéhérazad Saadi; Darsteller*innen: Alfred Filbert, Robert Kramer, Heike Geschonneck, Rolf Niffuag; Stimmen: Libgart Schwarz, Peter Fitz, Wieland Kiel, Margit Broich. DCP (von 35mm), Farbe, 107 min. Deutsch/Englisch mit dt. UT
 
Eine Gruppe bewaffneter Kämpfer bringt einen NS-Verbrecher in ihre Gewalt und zwingt ihn dazu, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Um ihm dabei zu "helfen", verhören sie ihn und konfrontieren ihn mit seinen Taten – bis er eine Art Geständnis zu stammeln bereit ist. Danach der Freitod oder der Mord, auf jeden Fall ein gewaltsames Ende. Ein Dorn im Auge des BRD-Kinos, ein genuin verstörendes, ästhetisch stilisiert-irritierendes, in seinem Willen zur grenzparanoiden Höchstverdichtung der Dinge – RAF und Nazis, Stammheim und Konzentrationslager, falsche Freitode und echte Massenmorde – frontal verstiegenes Kernwerk des politischen Filmemachens. In der Hauptrolle: der verurteilte NS-Verbrecher Dr. Alfred Filbert, ehemals SS-Obersturmbannführer und stellvertretender Chef des SD-Auslandsnachrichtendienstes. (O.M.)
 
Courtesy Filmmuseum München