Der Stadtstreicher, 1966, Rainer Werner Fassbinder

Rohstoff (1): Variationen auf das französische und deutsche Kino der 60er Jahre

9. und 10. Dezember 2004
 
Filmgeschichte hat ein paar Zentren und viele Ränder. Ein Film schreibt Geschichte: Gleich einem Stein, der ins Wasser geworfen wird, setzt er die Wasseroberfläche – die Filmgeschichte – in Bewegung und sinkt selbst ab, in die Tiefe der Erinnerung. So verstehen wir herkömmlicherweise die Entwicklung, quasi den Gesetzen der Physik folgend – oder jenen der Geschichtsschreibung. Mit der Reihe Rohstoff schlagen wir vor, diese Gesetze auf den Kopf zu stellen, mitunter zu negieren.
 
Die Programme der fünf zwischen 2004 und 2006 geplanten Stationen sind ein Plädoyer für den offenen Dialog zwischen Formaten wie Kurzfilm (fiktional und dokumentarisch), Super 8, Werbe- und Industriefilm, Musik- und Kunstvideo.
 
Die erste Station präsentiert Variationen auf das französische und deutsche Kino der 1960er Jahre. Wir begeben uns auf die Spur der „kleinen Formen“ von bekannten Künstler/innen – fast so, als hätten sie ihre „großen“ Werke noch nicht geschaffen – und kombinieren sie mit einer aktuellen Arbeit. So könnte eine neue Perspektive entstehen, ein Blick auf das Darunter und Dahinter, ein Verständnis von Filmgeschichte als Schichten-Phänomen: Den konzentrischen Kreisen an der Oberfläche folgend, entfaltet sich eine Parallelwelt, in der Vergangenheit und Zukunft einander überlappen und die Ränder in freien Austausch mit den Zentren treten. (Dietmar Schwärzler & Sylvia Szely)
 
Begleitend zur Filmreihe erscheint das erste Fanzine „Rohstoff“ (Sonderzahl Verlag, ca. 60 Seiten). Eine Veranstaltung von Projektor und Filmmuseum, in Kooperation mit sixpackfilm, unterstützt vom BKA/Kunstsektion II/3. Dank an Angela Haardt, Agnès Varda, Cecilia Rose.

Zusätzliche Materialien