Emperor of the North Pole
Robert Aldrich, US 1973Drehbuch: Christopher Knopf nach Reiseberichten von Jack London und Leon Ray Livingston; Kamera: Joseph F. Biroc; Schnitt: Michael Luciano; Musik: Frank De Vol; Darsteller*innen: Lee Marvin, Ernest Borgnine, Keith Carradine, Charles Tyner, Malcolm Atterbury. 35mm, Farbe, 121 min. Englisch
1933: Die große Depression beutelt die USA. Herumziehende Hobos besteigen heimlich Güterzüge, um illegal weite Strecken zurückzulegen. Der König unter ihnen trägt den Spitznamen A-No.-1 (Lee Marvin) und fordert den sadistischen Zugführer Shack (Ernest Borgnine) heraus, der vor keiner Gewaltanwendung zurückschreckt, um die Landstreicher von seinem Zug fernzuhalten. Mit dem unerfahrenen, aber angeberischen Hobo Cigaret (Keith Carradine) im Schlepptau besteigt A-No-1 Shacks Zug. Kaum ein anderer Regisseur schmuggelte so konsequent subversive Ideen ins populäre Hollywoodkino wie Robert Aldrich. Im Zeitbild von Emperor of the North Pole steckt eine sarkastische Allegorie über gesellschaftliche Entwicklung – Shack steht für das reaktionäre Establishment, A-No.-1 für den anarchistischen Individualismus, dazwischen die opportunistische Jugend. Darüber hinaus schuf Aldrich ein Meisterwerk reiner Actioninszenierung, umgesetzt in packenden Choreografien am Zug, der über die Schwellen dahinrast wie die Kader des Films durch den Projektor. (C.H.)
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