Films You Cannot See Elsewhere
Amos-Vogel-Atlas Kapitel 6: Wendepunkte
1. und 3. Dezember 2021 (verschoben)
1947 hatte Vogel mit seiner Frau Marcia den Filmklub Cinema 16 in New York gegründet, der mit seiner ungewöhnlichen Programmierung und fortschrittlichen Ausrichtung bald tausende Mitglieder in volle Vorstellungen lockte. Zu den Herausforderungen für einen Gutteil des Publikums zählte dabei Vogels Vorliebe für die Avantgarde, die auch einen Schwerpunkt seines angeschlossenen Filmverleihprogramms bildete. Viele der berühmtesten experimentellen Nachkriegs-Filmemacher*innen der USA wurden von Vogel (mit) etabliert, darunter Stan Brakhage, dem mit Anticipation of the Night (1958) ein persönlicher Durchbruch gelang, den Vogel aber nicht im Filmklub zeigen wollte. Brakhage kündigte daraufhin die professionelle Zusammenarbeit auf, bis dieser Film und verwandte Arbeiten von Marie Menken im Cinema-16-Verleih aufgenommen wurden, was erst später geschah. Die Kontroverse war eine Vorwegnahme von Auseinandersetzungen, insbesondere mit Jonas Mekas, die später zum Ende des Filmklubs beitrugen.
Eine Besonderheit des Cinema 16 waren die sogenannten Bonus Events: Projektionen, begleitet von Gesprächen mit Filmemacher*innen, Künstler*innen und Theoretiker*innen, viele davon selbst Mitglieder des Filmklubs. Wie Alfred Hitchcock, der das legendärste Gastspiel gab: Er sollte nur einen Akt seiner Produktion The Man Who Knew Too Much (1956) als Preview zeigen – und brachte den ganzen Film.
1963 kam das Ende von Cinema 16 und Vogel rief als Ko-Direktor mit Richard Roud das New York Film Festival ins Leben. Zur Eröffnung wurde ein Film gezeigt, dessen Regisseur für Vogel zeitlebens von zentraler Bedeutung blieb: El ángel exterminador (1962) von Luis Buñuel. (Christoph Huber)
Der gebürtige Wiener Jude Amos Vogel (1921–2012) wurde nach der Emigration in die USA eine der wichtigsten Figuren der internationalen Filmkultur. Die Reihe Amos-Vogel-Atlas widmet sich der Weiterführung seines widerständigen Erbes parallel zur Beforschung seines Nachlasses im Filmmuseum mit Schwerpunkt auf Raritäten aus der Sammlung.
Zum Ende des Jubiläumsjahres 2021 – heuer wäre Amos Vogel 100 Jahre geworden – nehmen wir im Amos-Vogel-Atlas mit drei ausgewählten Programmen noch einmal querschnittsmäßig die Bandbreite und Vielseitigkeit seines prägenden kuratorischen Wirkens in den Blick. Im Zentrum stehen jeweils Filme, die zu wesentlichen Wendepunkten in seiner Laufbahn wurden.
1947 hatte Vogel mit seiner Frau Marcia den Filmklub Cinema 16 in New York gegründet, der mit seiner ungewöhnlichen Programmierung und fortschrittlichen Ausrichtung bald tausende Mitglieder in volle Vorstellungen lockte. Zu den Herausforderungen für einen Gutteil des Publikums zählte dabei Vogels Vorliebe für die Avantgarde, die auch einen Schwerpunkt seines angeschlossenen Filmverleihprogramms bildete. Viele der berühmtesten experimentellen Nachkriegs-Filmemacher*innen der USA wurden von Vogel (mit) etabliert, darunter Stan Brakhage, dem mit Anticipation of the Night (1958) ein persönlicher Durchbruch gelang, den Vogel aber nicht im Filmklub zeigen wollte. Brakhage kündigte daraufhin die professionelle Zusammenarbeit auf, bis dieser Film und verwandte Arbeiten von Marie Menken im Cinema-16-Verleih aufgenommen wurden, was erst später geschah. Die Kontroverse war eine Vorwegnahme von Auseinandersetzungen, insbesondere mit Jonas Mekas, die später zum Ende des Filmklubs beitrugen.
Eine Besonderheit des Cinema 16 waren die sogenannten Bonus Events: Projektionen, begleitet von Gesprächen mit Filmemacher*innen, Künstler*innen und Theoretiker*innen, viele davon selbst Mitglieder des Filmklubs. Wie Alfred Hitchcock, der das legendärste Gastspiel gab: Er sollte nur einen Akt seiner Produktion The Man Who Knew Too Much (1956) als Preview zeigen – und brachte den ganzen Film.
1963 kam das Ende von Cinema 16 und Vogel rief als Ko-Direktor mit Richard Roud das New York Film Festival ins Leben. Zur Eröffnung wurde ein Film gezeigt, dessen Regisseur für Vogel zeitlebens von zentraler Bedeutung blieb: El ángel exterminador (1962) von Luis Buñuel. (Christoph Huber)
Der gebürtige Wiener Jude Amos Vogel (1921–2012) wurde nach der Emigration in die USA eine der wichtigsten Figuren der internationalen Filmkultur. Die Reihe Amos-Vogel-Atlas widmet sich der Weiterführung seines widerständigen Erbes parallel zur Beforschung seines Nachlasses im Filmmuseum mit Schwerpunkt auf Raritäten aus der Sammlung.
Coronabedingt konnten die Vorführungen leider nicht wie geplant am 1. und 3. Dezember 2021 stattfinden. Das Programm wird am 11. und 14. Mai 2022 nachgeholt.
Zusätzliche Materialien
Programm Amos-Vogel-Atlas 6 - Mai / Juni 2022
Link Amos Vogel Library
Projekt Amos Vogel – 100 Jahre Subversion
Regelmäßiges Programm Amos-Vogel-Atlas
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