Footsteps, 1975, Marilyn Halford

Shoot Shoot Shoot
London Film-Makers' Co-operative – Die erste Dekade

14. bis 17. März 2019

Die London Film-Makers' Co-operative (LFMC) wurde im Oktober 1966 gegründet und entwickelte sich bald zu einem der wichtigsten Zentren des weltweiten Netzwerks avantgardistischer Filmkultur. Im Gegensatz zu ähnlichen Kooperativen war die Tätigkeit der LFMC nicht auf den Vertrieb beschränkt, sondern zeigte innerhalb weniger Jahre auch ein reguläres Programm in ihrem eigenen Kino und demokratisierte vor allem die Produktionsmittel, indem sie eine Filmwerkstatt installierte, die es Filmemacher/innen ermöglichte, jede Phase des kreativen Prozesses zu kontrollieren.
 
Die Arbeit, die in diesem unterstützenden Umfeld geleistet wurde, war vielfältig, wobei zwei Tendenzen den Diskurs dominierten: Expanded Cinema sowie Strukturalismus/Materialismus. Das "materialistische" Qualifikationsmerkmal, das britische Arbeiten gegenüber dem structural film der USA auszeichnete, bezog sich sowohl auf die marxistische Philosophie als auch auf die physische Präsenz des Mediums, die bei in der Co-op-Werkstatt produzierten Filmen im Vordergrund stand. Außergewöhnliche visuelle Innovationen wurden oft mit elektronischen Klangexperimenten gepaart.
 
Die Organisation überlebte mehr als dreißig Jahre in heruntergekommenen Räumlichkeiten mit geringen öffentlichen Mitteln (und teilweise ganz ohne), bis sie aufgelöst und mit London Electronic Arts fusioniert wurde. Seit 2002 verleiht LUX die ehemalige LFMC-Kollektion und fördert deren Erbe neben den Arbeiten zeitgenössischer Film- und Videokünstler/innen. (Mark Webber)
 
Mit Einführungen von Kurator Mark Webber, Herausgeber von Shoot Shoot Shoot: The First Decade of the London Film-Makers' Co-operative 1966–76 (LUX, 2016) und gemeinsam mit Peter Gidal von Flare Out: Aesthetics 1966–2016 (The Visible Press, 2016). Die Filmreihe wird in Kooperation mit Philipp Fleischmann und der Schule Friedl Kubelka für Unabhängigen Film gezeigt.
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