Brother, 2000, Kitano Takeshi

Brother

Kitano Takeshi. JP/US/GB, 2000, 35mm, Farbe, 112 min. Englisch/Japanisch mit dt. UT
 
Mit Brother wurde Kitano Takeshi nach seinen Festivalerfolgen die Chance gegeben, sich quasi auch noch Hollywood untertan zu machen – ein Plan, der an den internationalen Kinokassen nicht unbedingt aufging, aber in einem faszinierenden filmischen Schmelztiegel resultierte, der als das politisch unkorrekte (und progressivere) Gegenstück zu Jim Jarmuschs damals gefeiertem Hagakure-Gangsterfilm Ghost Dog gesehen werden kann. Kitano selbst spielt den Yakuza Yamamoto, der nach der Vernichtung seines Clans aus Japan in die USA flieht, wo er seinen kleinkriminellen Halbbruder in Los Angeles aufspürt und sich bald in die Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Drogenhandel zwischen diversen Banden einmischt. Brother war als Reverenz an den klassischen Gangsterfilm angelegt (so wie sich Joe Hisaishis Musik mehrere US-Stile zwischen Hiphop-Beats und Jazz-Harmonien einverleibt), aber als alter Ikonoklast entscheidet sich Kitano schließlich für Auslöschung statt Aneignung und lässt seinem Hang zu wunderschönen, abstrahierten Bildern von Tod und Gewalt freien Lauf. Der Film eines Unbeugsamen. (C.H.)

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