David Golder, 1931, Julien Duvivier

David Golder

Julien Duvivier, FR 1931
Drehbuch: Julien Duvivier nach dem Roman von Irène Némirovsky; Kamera: Georges Périnal, Armand Thirard; Schnitt: Jean Feyte; Musik: Walter Goehr; Darsteller*innen: Harry Baur, Paule Andral, Jackie Monnier, Gaston Jacquet, Jean Coquelin. DCP (von 35mm), sw, 95 min. Französisch mit engl. UT 
 
Krisenkino, durchtränkt von den Ängsten seiner Zeit, dabei zeitlos nicht nur in der ästhetischen Brillanz: Der jüdische Immigrant David Golder (massiv in jeder Hinsicht: Harry Baur) ist über dem Aufbau seines Finanzimperiums vereinsamt. Ausgenutzt von seiner entfremdeten Frau und der abgöttisch geliebten Tochter, wird er vom Versagen der Weltwirtschaft und demjenigen seines Herzens niedergestreckt. Völlig desillusioniert unternimmt er zur Rettung eine verblüffende letzte Reise in die (nunmehr) sowjetische Heimat ... Julien Duviviers Adaption des umstrittenen Erfolgsromans von Irène Némirovsky (einer Jüdin, der Antisemitismus vorgeworfen wurde und die später in Auschwitz umkam) zeigt ihn schon zu Beginn des Tonfilms als auteur des französischen Kinos: kühn und modern in der Fusion von dynamisch mitreißender Montage und einfallsreich orchestrierten, genau beobachteten Dialogszenen, Inbegriff von Duviviers mitleidloser Objektivität. Paul Vecchiali: "Ein unumstößliches Meisterwerk." (C.H.)
 
Einführung von Frederik Lang