In My Country, 2004, John Boorman (Foto: Cinémathèque suisse)

In My Country

John Boorman, GB/IE/ZA 2004
Drehbuch: Ann Peacock nach dem Sachbuch Country of My Skull von Antjie Krog; Kamera: Seamus Deasy; Schnitt: Ron Davis; Musik: Murray Anderson, Warrick Sony; Darsteller*innen: Samuel L. Jackson, Juliette Binoche, Brendan Gleeson, Menzi Ngubane, Aletta Bezuidenhout. 35mm, Farbe, 105 min. Englisch mit dt./frz. UT 
 
Nach Dekaden der Apartheid und 27 Jahren Haft kommt Nelson Mandela 1990 frei. 1994 finden erstmals demokratische Wahlen in Südafrika statt, 1996 beginnen die Anhörungen der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission. Augenzeug*innen berichten dort von Folter und gezieltem Völkermord, Täter werden verurteilt oder bei Schuldeingeständnissen amnestiert. Journalist*innen begleiten das Tribunal durch das Land, darunter Anna Malan (Juliette Binoche) und Langston Whitfield (Samuel L. Jackson). Dem zähen Ringen um Gerechtigkeit und Versöhnung durch die Vernunft der Kommission steht weißer Suprematismus gepaart mit Selbstmitleid gegenüber und macht Verzweiflung, Zorn und Perspektivlosigkeit der schwarzen Bevölkerung deutlich. Das Anti-Apartheid-Volkslied der Xhosa, "Senzeni Na?", durchwirkt den Film, als Durchhalteparole gegen die jahrzehntelange Unterdrückung steht es für den Wandel von Haltung und Meinung und pocht auf die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens. (E.S.)
 
Courtesy Cinémathèque suisse