Queen and Country, 2014, John Boorman (Foto: Cinémathèque suisse)

Queen and Country

John Boorman, IE/FR/GB/RU 2014
Drehbuch: John Boorman; Kamera: Seamus Deasy; Schnitt: Ron Davis; Musik: Stephen McKeon; Darsteller*innen: Callum Turner, Caleb Landry Jones, Vanessa Kirby, David Thewlis, Tamsin Egerton, David Hayman, Richard E. Grant, Aimee-Ffion Edwards. DCP, Farbe, 115 min. Englisch 
 
Boormans letzter Film schreibt sein autobiografisches Schlüsselwerk Hope and Glory fort: Bill Rowan lebt mit seiner Familie noch immer auf Pharaoh's Island in der Themse – ihr Haus kann man nur per Boot erreichen. Mit 18 Jahren wird Bill zum Wehrdienst einberufen: Die meisten Rekruten werden in den Koreakrieg abkommandiert, aber Bill und sein bester Freund hecken in ihren Schreibtischposten Streiche aus, während sie die erste Liebe erleben. Ein leichtfüßiges Abschiedswerk, in dem Boorman noch einmal mühelos private Erinnerung und mythische Fantasie verschränkt, während er mit hinreißenden, oft komischen Details – etwa um den Ankauf eines Fernsehers für die Übertragung der Krönung von Elizabeth II. – vom gesellschaftlichen Umbruch erzählt, der ihn selbst geprägt hat: Die ältere Generation klammert sich vergeblich an die Traditionen des Empire, die Vergänglichkeit bringt einen genuin tragischen Unterton in die heiteren Geschehnisse. Im rührenden Schlussbild kommen zwei Boorman-Lebensthemen zusammen: das Wasser und die Kamera. (C.H.)