Der Verlorene, 1951, Peter Lorre

Collection on Screen:

Augen schauen Dich an: Peter Lorre

22. Jänner bis 26. Februar 2023
 
Strahlend, erstaunt, müde, traurig und gehetzt: so blickt Peter Lorre (1904–1964) von der Leinwand auf uns herab. Die kugelrunden, großen Augen sind wohl das auffälligste Merkmal dieses Schauspielers, der mit seinem intensiven Spiel wie kein anderer das Kinoerlebnis im 20. Jahrhundert entscheidend mitgeprägt hat. Schon früh träumt der als László Löwenstein geborene vom Theater, aber zunächst muss er auf Wunsch des Vaters "etwas Ordentliches" lernen. Tagsüber Bankangestellter ist er allabendlich als Claqueur in Wiener Theatern unterwegs. Die Begegnung mit Jacob Levy Moreno wird ihm zur Initialzündung. Von da an er spielt sich von Wien über Breslau, Hamburg, Zürich nach Berlin an den Schiffbauerdamm.
 
Hier wird er von Fritz Lang für den Film entdeckt und in M (1931) als Kindermörder besetzt. Diese Rolle macht ihn über Nacht weltberühmt und ermöglicht ihm Nazideutschland zu verlassen und in den USA Fuß zu fassen. Mit seinem vom epischen Theater geprägten Schauspielstil veredelt Lorre jede noch so kleine Rolle mit Intelligenz und Strahlkraft. Ab Mitte der 1940er Jahre beginnt ihm das rigorose Studiosystem Hollywoods zuzusetzen. Gesundheitlich und finanziell angeschlagen versucht er in Deutschland einen Neuanfang nach dem Krieg. Seine einzige Regiearbeit, Der Verlorene (1951), bleibt ein bitteres Vermächtnis, denn seine Abrechnung mit dem Naziregime ist dem Publikum zu finster und so kehrt er nach Hollywood zurück. Dennoch: Wer ihn einmal gesehen hat, wird sein Gesicht nicht vergessen. Überzeugen Sie sich selbst! (Elisabeth Streit)

Einführungen von Elisabeth Streit und Christoph Huber
Zusätzliche Materialien