Imagining October, 1984, Derek Jarman

Afterimage presents

9. Februar 2023

"Nichts, was im Bereich der bewegten Bilder politisch und ästhetisch revolutionär war, war Afterimage fremd – eine jener kostbaren Zeitschriften, durch die der große Wind der Geschichte weht." (Nicole Brenez)
 
Die britische Filmzeitschrift Afterimage (1970–87) wurde vor mehr als 50 Jahren in einer Zeit der neuen Strömungen im internationalen Kino und damit einhergehender Manifeste gegründet. In 13 unregelmäßig erscheinenden Ausgaben, die jeweils einem bestimmten Thema oder Filmemacher gewidmet waren, gab es eine Konstante: eine parteiische Position für Avantgarde, für ein radikales Kino, das sowohl ästhetisch als auch politisch verstanden wurde. Die frühen Ausgaben förderten das New American Cinema von Snow, Sharits und Frampton, setzten sich aber auch für eine zweite Avantgarde ein, die von Godard, der Dziga-Vertov-Gruppe und Straub-Huillet verkörpert wurde. Wichtig für die Gründung der Zeitschrift waren auch die damals neuen lateinamerikanischen Filmemacher, die mit Julio García Espinosas Manifest "Für ein unvollkommenes Kino" und Interviews mit Fernando Ezequiel Solanas und Glauber Rocha gefeiert wurden (daher auch die Entscheidung, den Film Deus e o diabo na terra do sol hier zu zeigen).
 
Diese Programme feiern die Veröffentlichung von The Afterimage Reader (The Visible Press, 2022), einer umfangreichen Auswahl kritischer Essays, Interviews mit Filmemachern und Manifesten. Das Buch spiegelt wider, wie sich die Perspektive der Zeitschrift über die Jahre hinweg änderte, mit der Hinwendung zum eher erzählerischen Kino von Yvonne Rainer und Raúl Ruiz, dem englischen Independent-Film, dem Animationsfilm von Jan Švankmajer und dem "schwierigen Fall" Derek Jarman. (Simon Field, Mark Webber)
 
Simon Field, Herausgeber von Afterimage, und Mark Webber, Herausgeber von The Afterimage Reader, werden in die Programme einführen. Exemplare des Readers sind im Filmmuseum erhältlich.
Zusätzliche Materialien