Treibgut:
Private Filmaufnahmen aus Stalag XVII A Kaisersteinbruch
1. Oktober 2023
2022 wurde dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) ein 8mm-Amateurfilm übergeben. Bei dem Dokument handelt es sich um die privaten Aufnahmen eines Angehörigen der militärischen Abwehr, der während des Zweiten Weltkrieges im Kriegsgefangenenlager Stalag XVII A Kaisersteinbruch stationiert war. Der Film ermöglicht ungewöhnliche Einblicke in den Alltag eines deutschen Kriegsgefangenenlagers zur NS-Zeit. Zwischen Frühjahr 1940 und Sommer 1942 dokumentierte der unbekannte Amateurfilmer vorwiegend den Dienst und die Freizeitaktivitäten seiner Einheit in Kaisersteinbruch. Kriegsgefangene standen zwar nicht im Fokus seines Interesses und wurden nur im Zusammenhang mit der Darstellung dienstlicher Aktivitäten gezeigt. Gleichwohl entstanden auf diese Weise eindringliche Bilder von der Ankunft der ersten sowjetischen Kriegsgefangenen in Kaisersteinbruch gegen Ende des Jahres 1941. Aufnahmen fröhlicher Festaktivitäten der Wehrmacht stehen dabei den bedrückenden Bildern ausgehungerter sowjetischer Soldaten gegenüber, die uns deren Leidensweg erahnen lassen. Dieser Themenmix macht die Einzigartigkeit des Filmes aus. Jedoch bleiben auch in diesem Amateurfilm viele negative Aspekte der Kriegsgefangenenlager unsichtbar. (Michael Achenbach)
Zu Gast sind die Historiker Michael Achenbach und Reinhard Otto. Michael Achenbach arbeitet in der Fotosammlung des DÖW und veröffentlichte Arbeiten zu Dokumentarfilmen der 1930er und 40er Jahre. Reinhard Otto war an einigen bahnbrechenden Studien zu sowjetischen Kriegsgefangenen beteiligt und Leiter verschiedener Gedenkstättenprojekte zu dieser Opfergruppe des Nationalsozialismus.
In der Programmschiene Treibgut präsentieren wir Beispiele "ephemerer" Filme: Archivfunde, Filmdokumente, unveröffentlichtes und fragmentarisches Filmmaterial, welches im Rahmen der Museumsarbeit wissenschaftlich und kuratorisch aufgearbeitet wird.
2022 wurde dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) ein 8mm-Amateurfilm übergeben. Bei dem Dokument handelt es sich um die privaten Aufnahmen eines Angehörigen der militärischen Abwehr, der während des Zweiten Weltkrieges im Kriegsgefangenenlager Stalag XVII A Kaisersteinbruch stationiert war. Der Film ermöglicht ungewöhnliche Einblicke in den Alltag eines deutschen Kriegsgefangenenlagers zur NS-Zeit. Zwischen Frühjahr 1940 und Sommer 1942 dokumentierte der unbekannte Amateurfilmer vorwiegend den Dienst und die Freizeitaktivitäten seiner Einheit in Kaisersteinbruch. Kriegsgefangene standen zwar nicht im Fokus seines Interesses und wurden nur im Zusammenhang mit der Darstellung dienstlicher Aktivitäten gezeigt. Gleichwohl entstanden auf diese Weise eindringliche Bilder von der Ankunft der ersten sowjetischen Kriegsgefangenen in Kaisersteinbruch gegen Ende des Jahres 1941. Aufnahmen fröhlicher Festaktivitäten der Wehrmacht stehen dabei den bedrückenden Bildern ausgehungerter sowjetischer Soldaten gegenüber, die uns deren Leidensweg erahnen lassen. Dieser Themenmix macht die Einzigartigkeit des Filmes aus. Jedoch bleiben auch in diesem Amateurfilm viele negative Aspekte der Kriegsgefangenenlager unsichtbar. (Michael Achenbach)
Zu Gast sind die Historiker Michael Achenbach und Reinhard Otto. Michael Achenbach arbeitet in der Fotosammlung des DÖW und veröffentlichte Arbeiten zu Dokumentarfilmen der 1930er und 40er Jahre. Reinhard Otto war an einigen bahnbrechenden Studien zu sowjetischen Kriegsgefangenen beteiligt und Leiter verschiedener Gedenkstättenprojekte zu dieser Opfergruppe des Nationalsozialismus.
In der Programmschiene Treibgut präsentieren wir Beispiele "ephemerer" Filme: Archivfunde, Filmdokumente, unveröffentlichtes und fragmentarisches Filmmaterial, welches im Rahmen der Museumsarbeit wissenschaftlich und kuratorisch aufgearbeitet wird.
Zusätzliche Materialien