Zyphius

Als Peter Kubelka 1964 gemeinsam mit Peter Konlechner das Österreichische Filmmuseum gründete, gewann er die österreichische Malerin und Grafikerin Gertie Fröhlich (1930-2020) für die Gestaltung der Plakate des Museums. Sie tat dies über zwanzig Jahre lang und schuf mehr als 100 Motive. Viele davon können in unserem Programmarchiv angesehen werden.
 
Gertie Fröhlich wählte auch das Logo des Filmmuseums: das Fabelwesen "Zyphius". Wahrscheinlich ist sie 1959 in dem Artikel "Fabelwesen aus frühen zoologischen Werken" in der Fachzeitschrift Gebrauchsgraphik darauf gestoßen. Da es aufgrund seiner besonderen anatomischen Merkmale sowohl an Land als auch im Meer leben kann, wurde es als gutes Symbol für das Filmmuseum erachtet: Möge es niemals untergehen.
 
Ein Buch von Heidelinde Resch über Gertie Fröhlich (Gertie Fröhlich: "netzhäuten ein vollbad gestatten", Wien 2019) und das Ableben der Künstlerin im Mai 2020 waren für Dr. Bernhard Denscher (Historiker und bis 2016 Leiter der Kulturabteilung der Stadt Wien) Anlass, sich mit der tradierten Geschichte unseres Logos näher zu befassen. Im regen Austausch mit dem Filmmuseum und unter Heranziehung verschiedenster Quellen veröffentlichte er im Juni 2020 einen Artikel, der nach mehr als 50 Jahren eine wissenschaftlich fundierte Basis für die "Entstehung" unseres Zyphius darstellt. Demnach ist der Zyphius tatsächlich eine "Balaena" und wurde 1558 von Conrad Gessner in seinem Buch über Fische und Meerestiere abgebildet. Der in dem Buch abgebildete "Ziphius", ein Suffwal, schwamm indessen in einer anderen Form durch den Ozean. Gessner wiederum hatte sich auf eine Darstellung von Olaus Magnus bezogen (siehe die Abbildung oben).
 
Obwohl unser Logo seit 1964 seine Form leicht verändert hat, ist es nach wie vor auf all unseren Drucksachen und im Internet zu sehen (und seit 2022 auch auf einer Sonderbriefmarke). Das ursprüngliche Logo wurde zunächst von Christof Janitschek adaptiert und später von Gabi Adébisi-Schuster überarbeitet.