
Die Betörung der blauen Matrosen
Regie, Drehbuch, Kamera: Ulrike Ottinger; Schnitt: Helmut Wietz; Darsteller*innen: Valeska Gert, Tabea Blumenschein, Rosa von Praunheim, Barry Tannenbaum. BRD, 1975, DCP (von 16mm), Farbe, 47 min. Diverse Sprachen mit dt. UTUniform, Pailletten- und Federkleid – Fragmente von Kostümen eröffnen die zweite Collage-Arbeit von Ulrike Ottinger und Tabea Blumenschein. Wieder ist die Verwandlung der Schlüssel, um der "Ironie des Schicksals" zu entgehen. Zwei Matrosen beobachten begierig den Kampf zwischen "Organischem" (Valeska Gert als alter Vogel! Tabea Blumenschein im üppigsten Federkleid!) und "Synthetischem" (ein Hawaimädchen) durchs Fernglas – und sterben. Einer nicht, er/sie (Blumenschein abermals) nimmt eine Südseefrau im Travestiepuff und verkehrt hier sämtliche Spielregeln der Identifikation. Ein vielschichtiger Mix aus literarischen Fragmenten (Apollinaire bis Stein), operettenhaftem Musikeinsatz (Hawaimusik, Musette-Walzer bis in kultische Ketchak-Rhythmen) und Showbizz-Zitaten (zum Brüllen die Dietrich-Figur). Bestechend: Ottinger herself als "die Nymphe der deutschen Romantik". Queerste Schönheit, im opulentesten Kitsch zitiert. (K.M.)
Im Anschluss: Ulrike Ottinger im Gespräch mit Katharina Müller am 27. Mai
Zweiter Spieltermin am 14. Juni gemeinsam mit Laokoon & Söhne
Courtesy Arsenal