Zerkalo (Der Spiegel), 1975, Andrej Tarkovskij (Foto: Slovenska kinoteka)

Zerkalo (Der Spiegel)

Regie: Andrei Tarkovsky; Drehbuch: Andrej Tarkovskij, Aleksandr Mišarin; Kamera: Georgij Rerberg; Schnitt: Lyudmila Feyginova; Musik: Eduard Artemyev; Darsteller*innen: Margarita Terekhova, Oleg Yankovskiy, Filipp Yankovskiy, Ignat Daniltsev. UDSSR, 1975, 35mm, Farbe und sw, 106 min. Russisch/Spanisch mit dt. UT
 
Andrei Tarkovskys ambitioniertester Film: eine Verschränkung von Autobiografie und russischer Geschichte in Form von Fragmenten, poetisch assoziiert im rätselhaften Wechselspiel zwischen persönlichen Episoden – die einer Logik von Traum und Erinnerung folgen – und dokumentarischem Archivmaterial. Eine Suche nach der verlorenen Zeit: ein Erinnern und Erfinden aus der Gegenwart über den Spanischen Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg hinweg, individuell und kollektiv. Ein Nationalepos, eine Familiengeschichte. Im Zentrum des Gedenkens steht eine Frau, die in manchen Passagen von der Mutter des Regisseurs verkörpert wird; auch die Verse seines Vaters tauchen, von diesem gelesen, auf der Tonspur auf. Die Erzählung entzieht sich linearem Begreifen, ist montiert wie ein Blick ins Spiegelkabinett: mystische Reflexion der Unendlichkeit. (C.H.)