Programmvorschau Sept / Okt 2025

(2. September bis 16. Oktober 2025)

Hier geben wir Ihnen einen ersten Einblick über unsere geplanten Veranstaltungen für September/Oktober 2025. Das vollständige Programm mit allen Details und Terminen wird voraussichtlich am 31. Juli 2025 veröffentlicht.
 

John Carpenter Retrospektive

Das Österreichische Filmmuseum präsentiert im September eine umfassende Retrospektive des US-amerikanischen Regisseurs, Drehbuchautors, Produzenten und Musikers John Carpenter (*1948), der zu den einflussreichsten Genre-Filmemachern des 20. Jahrhunderts zählt. Seine Filme haben das Horrorkino, den Science-Fiction-Film und den Actionthriller gleichermaßen geprägt, mit Halloween (1978) hat sich sogar ein ganzes Subgenre, der Slasherfilm, endgültig etabliert. Carpenters Arbeiten zeichnen sich durch eine außergewöhnlich klare Bildsprache, virtuose Kameraarbeit – oft gemeinsam mit Dean Cundey und Gary B. Kibbe entwickelt – und markante elektronische Soundtracks aus, die er häufig selbst komponierte. Seine Werke sind nicht nur spannungsgeladen, sondern auch subversiv. Sie spiegeln Paranoia, Gesellschaftskritik und ein tiefes Misstrauen gegenüber Autoritäten wider und gewinnen zurzeit immer mehr an Aktualität.

Thomas Arslan

Wir widmen dem deutsch-türkischen Regisseur Thomas Arslan (*1962) im September eine Werkschau, die eine der klarsten und konsequentesten Handschriften des deutschen Gegenwartskinos sichtbar macht. Als Teil der sogenannten Berliner Schule steht Arslan für ein Kino der leisen Töne, des genauen Blicks und der erzählerischen Zurückhaltung, das seinen Figuren mit Empathie und Geduld begegnet, ohne sich psychologisierend aufzudrängen. Mit seiner Berlin-Trilogie Geschwister – Kardeşler (1997), Dealer (1999) und Der schöne Tag (2001) beschreibt Arslan bereits früh die Lebensrealitäten junger Menschen mit Migrationshintergrund im urbanen Deutschland und entwickelt eine spezifische Form des postmigrantischen Kinos, das lakonisch, präzise und beinahe dokumentarisch wirkt. 
 

Alanis Obomsawin

Mit einer umfangreichen Retrospektive würdigt das Filmmuseum erstmals in Europa das Werk der indigenen Regisseurin, Aktivistin und Sängerin Alanis Obomsawin (*1932). Seit über 50 Jahren dokumentiert die Kanadierin die Lebensrealitäten und Kämpfe indigener Gemeinschaften mit einer einzigartigen Herangehensweise, die auf Nähe, Vertrauen und jahrzehntelanger politischer sowie kultureller Verbundenheit beruht. Obomsawins Zugang ist geprägt von Oral History, geduldiger Beobachtung und der konsequenten Infragestellung kolonialer Narrative. Mit ihren Filmen hat sie ein Archiv geschaffen, das tief in die soziale, rechtliche und emotionale Wirklichkeit indigenen Lebens hineinblickt und von poetischer Kraft sowie politischer Klarheit getragen ist.