
Wong gok ka moon (As Tears Go By)
Wong Kar-wai, HK 1988Drehbuch: Wong Kar-wai, Jeffrey Lau; Kamera: Andrew Lau; Schnitt: Cheong Bei-dak, Kai Kit-wai; Musik: Danny Chung, Teddy Robin Kwan; Darsteller*innen: Andy Lau, Maggie Cheung, Jacky Cheung, Alex Man, Ronald Wong, Kong To-hoi. 35mm, Farbe, 98 min. Kantonesisch mit dt. UT
Wong Kar-wais bereits brillant orchestriertes Debüt, stilisiert im Geiste einer neuen Ära und einer anderen Kultur, überträgt Martin Scorseses Mean Streets nach Mongkok. Andy Lau und Jackie Cheung als junge Mitglieder eines Gangstersyndikats, der impulsive Jüngere zieht den Älteren mit in einen Hexenkessel der Gewalt. Die resultierenden Auseinandersetzungen setzt Wong kunstvoll in Szene: Bei beschleunigten Bewegungen verliert sich die Kamera in kinetischen Zeitlupenschlieren, während die rhythmische Cut-Up-Ästhetik Wongs Welterfolge wie Chungking Express vorwegnimmt, gerade in einer parallelen Liebesgeschichte (mit Maggie Cheung) vor dem Hintergrund großstädtischer Entfremdung. In der Mitte des Films gibt es eine meisterhaft zu Canto-Pop gestaltete Sequenz, in der sich die beiden Liebenden suchen und mehrfach verfehlen – als sie sich dann finden: ein Kuss, zu dem die Leinwand ein einziges Mal in Weiß erstrahlt. (C.H.)