
A fei zheng chuan (Days of Being Wild)
Wong Kar-wai, HK 1990Drehbuch: Wong Kar-wai, Jeffrey Lau; Kamera: Christopher Doyle; Musik: Terry Chan; Darsteller*innen: Leslie Cheung, Andy Lau, Carina Lau, Maggie Cheung, Tony Leung Chiu-wai. 35mm, Farbe, 93 min. Kantonesisch mit dt. UT
Alltagssplitter aus der Geschichte unmöglicher Lieben, repetitiv wie bei Hou Hsiao-hsien, halluzinierend hermetisch wie bei Terence Davies. Das besessene Leitmotiv: Einsamkeit. Ein sanfter Film über das Scheitern, Kino, das sich beim Sterben zusieht. Sieben Schicksale, sublim ineinander verwoben, verschachtelt, verschlungen. Days of Being Wild erträumt das Jahr 1960 in Hongkong. Der Film hält den Atem an, um zu spüren, wie lange ein Augenblick zu dauern vermag. Etwa: der Augenblick "eine Minute vor drei". Eine Obsession, die auch die des Protagonisten ist: Er sucht nach seiner Herkunft, als könnte er in ihr oder in den Sekunden vor drei Uhr den Sinn seiner todessehnsüchtigen Existenz finden. Auch die anderen Personen tauchen immer wieder in die Vergangenheit zurück oder werden von ihr heimgesucht. Ihre Sehnsüchte gelten anderen Orten: Manila, Macao, Amerika. Zeit und Raum lösen sich auf im Ungewissen, und am Ende des Films wartet der Tod. (H.T.)