Mahler, 1974, Ken Russell

Mahler

Ken Russell, GB 1974
Drehbuch: Ken Russel; Kamera: Dick Bush; Schnitt: Michael Bradsell; Musik: Gustav Mahler; Darsteller*innen: Robert Powell, Georgina Hale, Lee Montague, Miriam Karlin, Dana Gillespie, Oliver Reed. 35mm, Farbe, 114 min. Englisch mit dt. UT 
 
Ein Film über Gustav Mahler, der mit herkömmlichen Künstlerfilmen so viel oder so wenig zu tun hat wie der Lake District mit dem Salzkammergut. Er zeigt ein gequältes Genie, das vor dem Judentum in den Katholizismus, vor seiner Frau in die Natur, vor dem Leben in die Emphase der Musik flieht und den eigenen Tod als Kreuzigung durch Cosima Wagner und Verbrennung durch SS-Männer halluziniert. Das Inszenierungsprinzip: einen fragilen impressionistischen Gefühlstupfen setzen und mit einer grellen Pop-Szene konfrontieren. Das Ergebnis: ein Kranz aus Kitsch, Vision, Klatsch und Delirium, eine Ringstraße cineastischer Eklektizismen und ein Camp-Musical, dessen Subtilität Ken Russell selbstbewusst charakterisiert: "Schlechter Geschmack ist etwas Wunderbares. Wenn es im Leben, in der Kunst, im Film nur guten Geschmack gäbe, wären wir längst tot." (H.T.)
 
In Anwesenheit von David Puttnam