
Videodrome
David Cronenberg, CA/US 1983Drehbuch: David Cronenberg; Kamera: Mark Irwin; Schnitt: Ronald Sanders; Musik: Howard Shore; Darsteller*innen: James Woods, Sonja Smits, Deborah Harry, Peter Dvorsky, Lynne Gorman, Les Carlson, Jack Creley. DCP (von 35mm), Farbe, 91 min. Englisch
Max Renn, Betreiber eines schmierigen Kabelkanals in Toronto, entdeckt den Piratensender Videodrome: In der monotonen, scheinbar authentischen Abfolge von Sex, Folter und Mord wittert er einen Quotenhit. Die Suche nach dem Ursprung des Signals führt ihn zur sadomasochistischen Talkshow-Moderatorin Nikki Brand, zum nur via Video auftretenden Medientheoretiker Brian O'Blivion, der eine bizarre TV-Sekte gegründet hat, und mitten in eine reaktionäre politisch-mediale Verschwörung. Vor allem aber: in eine verwirrende Abfolge von televisionären Transformationen – in Renns Bauch wächst ein Videoschlitz, sein Kopf verschmilzt mit dem Kussmund auf einem Fernseher. Abgleiten in die Schwärze der Auslöschung zum ominösen Versprechen einer Wiedergeburt – Long live the New Flesh! Dem Rundumschlag von Cronenbergs Meisterwerk hat die Filmgeschichte dreißig Jahre lang nichts Vergleichbares entgegengesetzt: ein einzigartiger Versuch, obsessiv persönliche Bilder kompromisslos ins populäre Kino zu tragen. (C.H.)
Einführung Christoph Huber am 7.11.2025