These Hammers Don't Hurt Us, 2010, Michael Robinson

In person:

Michael Robinson

7. und 8. Oktober 2015

 

Das Werk des 1981 in Plattsburgh, New York geborenen Künstlers Michael Robinson wird seit etwa zehn Jahren von Filmfestivals und im Ausstellungskontext (z.B. auf der Whitney Biennale) stark wahrgenommen. Mit der Idee einer „reflektierten Nostalgie“ (Svetlana Boym) lässt es sich vielleicht auf einen Nenner bringen: Was diese Filme in ihrem Gestus, ihrer Form, ihrem Interesse eint, ist die Spannung zwischen Melancholie und Aufbruchsstimmung im Umgang mit der Vergangenheit, in einem Kreislauf auftauchender, verschwindender und wiederkehrender Bilder. Am deutlichsten wird dies in den Found-Footage-Filmen, die den größeren Teil von Robinsons Œuvre ausmachen und an denen auch sein Bezug auf zwei (scheinbar konträre) Traditionen der US-amerikanischen Kultur am stärksten spürbar wird: Methoden des strukturalistischen Films – der Flicker, das ausgestellte Material, die Reflexivität – treffen auf archäologische Relikte aus der Popkultur, von Musikvideos des King of Pop über Fragmente von Sitcoms und des klassischen Hollywoodkinos bis hin zu Zeichentrickfilmen.

 
Produktiv ist diese Nostalgie, weil sie bewusst zwischen der Sehnsucht nach einer Vergangenheit und dem Versuch ihrer (mutierten) Wiederbelebung hin und her pendelt. Robinson begegnet dem Nostalgie-Gefühl empathisch, um es aufzusprengen und weiterzudenken – so traurig die blauen Weiten eines Bootes auf dem Meer in All Through the Night, so enthusiastisch die Explosion eines Fernsehgeräts in Light is Waiting. In den Phänomenen des analogen Materials (Chiquitita and the Soft Escape) entdeckt Robinson ebenso viel Schönheit wie in den Exzessen digitaler Bildbearbeitung (What a Fool Believes). Gegenwärtiges und Verlorenes produzieren eine Zukunft – weinend, lachend, nachdenklich, erschrocken, mitsingend, analytisch, spielerisch.
 
Michael Robinson steht nach beiden Programmen für Publikumsgespräche zur Verfügung.

Zusätzliche Materialien