Ella Bergman-Michel

Ella Bergmann-Michel
Die Frau mit der Kinamo

19. bis 21. Mai 2022
 
Die Künstlerin Ella Bergmann-Michel (1895–1971) arbeitete mit konstruktivistischen Collagen und dem Medium Fotografie, bevor sie von 1931 bis 1933 einige wenige Filme drehte, kostbare und innovative Dokumente der progressiven Atmosphäre in Deutschland am Ende der Weimarer Republik. In ihrer dokumentarisch-inszenierenden Perspektive verbinden sich formalästhetisches Interesse an Licht und Schatten, an ungewöhnlichen Einstellungen, mit dem solidarischen Blick auf den sozialen und politischen Alltag während der Wirtschaftskrise.
 
Ihre Praxis der unauffälligen Beobachtung ermöglichte die neue kleine 35mm-Kinamo-Kamera mit Federaufzug, zu der ihr Joris Ivens geraten hatte und die es erlaubte, ohne Stativ zu drehen. Bergmann-Michels Arbeit stand im Zeichen der zeitgenössischen Avantgarde.
 
Im kommunalen Wohnungsbau der Stadt Frankfurt am Main realisierte für einige wenige Jahre der Bund "Das Neue Frankfurt" um den Stadtbaurat Ernst May das am Bauhaus erprobte funktionale Bauen und Gestalten. Die Zeitschrift das neue frankfurt war für dessen Programmatik ebenso bezeichnend wie die dort angesiedelte und von Ella Bergmann-Michel 1931 mitbegründete "Arbeitsgemeinschaft für neuen Film", die sich als deutscher Ableger der "Internationalen Filmliga" verstand. Die Arbeitsgemeinschaft organisierte zahlreiche Veranstaltungen mit Filmen von László Moholy-Nagy, Hans Richter, Joris Ivens, Alberto Cavalcanti, Dziga Vertov, Germaine Dulac und Albrecht Viktor Blum, bis sich "Das Neue Frankfurt" gleich zu Beginn des NS-Regimes auflösen musste. (Madeleine Bernstorff)
 
Kuratorin und Autorin Madeleine Bernstorff wird die Schau mit Einführungen begleiten.

Diese Veranstaltung sollte ursprünglich von 3. bis 24. April 2020 stattfinden, musste jedoch coronabedingt verschoben werden.
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