
Talaye Sorkh (Crimson Gold)
Jafar Panahi. IR, 2003, 35mm, Farbe, 97 min. Farsi mit dt. UT"Was wollen Sie?", fragt eine Stimme über dem Schwarzbild, dann der klaustrophobische Beginn: Wie einzementiert blickt die Kamera auf die Auseinandersetzung eines Juweliers mit einem Kunden – ein Überfall mit tödlichem Ausgang. Bevor er am Ende zu dieser Urszene zurückkehrt, skizziert Jafar Panahi den Alltag des Täters, eines Pizzaboten, in dem sich Frust und Verzweiflung aufstauen, während er mit sozialer Ungerechtigkeit und Klassendünkel konfrontiert wird. Nach einem wahren Fall und einem Drehbuch von Abbas Kiarostami entstand einer von Panahis besten Filmen, auch dank des unglaublichen Hauptdarstellers: Hossein Emadeddin, selbst Pizzabote und paranoid-schizophren, bewegt sich mit singulärer Präsenz und komischer Würde durch eine Abfolge lang ausgespielter Schlüsselszenen. Die letzte, ein schier end- und schwereloser Rundgang, ein Tanz des bulligen Mannes durch die riesige Dachwohnung eines reichen Sohns, hat fast außerirdische Kraft. (C.H.)