Point de départ
Milestones, 1975, Robert Kramer

Robert Kramer

18. Oktober bis 28. November 2024

Robert Kramer (1939–1999) begann seine Filmkarriere als Aktivist, der im Kino das effizienteste und unmittelbarste Mittel sah, seine politischen Überzeugungen zum Ausdruck zu bringen. Nach seinem Engagement für das radikale Newsreel-Kollektiv und einer Reihe wichtiger, politischer, US-amerikanischer Filme jener Zeit – In the Country (1966), The Edge (1967), Ice (1969), Milestones (1975) – zog Kramer nach Frankreich und etablierte sich als Diaspora-Filmemacher, der Europa mit neuen Augen sah.
 
Robert Kramer zählte zu jenen wenigen Filmschaffenden, für die Filmemachen weder ein Beruf noch eine Leidenschaft war, sondern schlicht und einfach eine Lebensweise, eine Art, in der Welt zu existieren. Folglich gehen seine Arbeiten weit über die üblichen Kategorien des Spiel-, Dokumentar- oder Experimentalfilms hinaus. Sie stellen stattdessen eine Erweiterung und Manifestation seiner bemerkenswerten Neugier dar und seines Wunsches, die Welt zu verstehen und sie vielleicht sogar ein wenig zu verändern. In seinen eigenen Worten: "Jeder denkt bei Filmen vorwiegend an etwas, das gemacht wird, um einem etwas zu erzählen. Ich denke, das Wichtigste ist, zumindest für mich, dass sie mir erzählen, begreiflich machen, was hier wirklich vor sich geht."

Anlässlich der Retrospektive wird das Österreichische Filmmuseum auch ein Buch mit Gesprächen zwischen Robert Kramer und dem französischen Filmkritiker und -historiker Bernard Eisenschitz publizieren, das von Volker Pantenburg herausgegeben und während der diesjährigen Viennale präsentiert wird. Im Sommer 1997 trafen sich Bernard Eisenschitz und Robert Kramer dreimal, um ausführlich über Kramers Leben und Werk und 30 Jahre Filmschaffen zu sprechen. Die Gespräche erschienen 2001 auf Französisch unter dem Titel Points de départ. Mehr als 20 Jahre später sind mit Starting Places: A Conversation with Robert Kramer diese aufschlussreichen Aufzeichnungen über einen "mittelatlantischen" Filmemacher nun erstmals in der Originalsprache verfügbar. Ergänzt um drei Essays von Kramer aus den 1980er- und 1990er-Jahren sowie eine aktualisierte Biblio- und Filmografie.

Die gemeinsame Retrospektive des Österreichischen Filmmuseums und der Viennale präsentiert einen umfassenden Überblick über das Schaffen von Robert Kramer.
Zusätzliche Materialien