Fr, 06. Januar 2023

Au revoir, Michael Snow

Michael Snow, geboren 1928* in Toronto, war einer der einflussreichsten Künstler des letzten halben Jahrhunderts. Unter Snows vielfältigen Disziplinen – Malerei, Jazz, ­public sculpture, Videoinstallation, Fotografie – war der Film jenes Medium, dem er seinen Durchbruch Ende der 60er Jahre und seine zentrale Position im spätmodernen Kunstdiskurs verdankt: ­Film­kurator*innen und Kritiker*innen setzten Snows Schaffen als erste durch. Seine "structuralist epics" (Jim Hoberman) wie Wavelength, Rameau's Nephew, So Is This oder La Région centrale gelten als Marksteine eines Medien-Denkens, das mit Witz und Verve die eigenen Darstellungsmittel und das Verhältnis von Bild und Betrachter zum Thema macht.

Am 5. Jänner 2023 verstarb Michael Snow im Alter von 94 Jahren.

Michael Snows Filme waren seit den 1960er Jahren häufig im Filmmuseum zu sehen, oft auch in seiner Anwesenheit, so etwa erstmals im Jahr 1968 und im Jahr 1981, als ihm das Filmmuseum eine Retrospektive widmete. Sein letzter Besuch im "Unsichtbaren Kino" war im Februar 2012 im Rahmen einer In person Reihe. Seine Werke sind fixer Bestandteil des von Peter Kubelka entworfenen zyklischen Programms Was ist Film.

Diese Woche waren im Programm 27 und 28 des Zyklischen Programms drei seiner Filme zu sehen, nächste Woche, am 10. Jänner 2023, zeigen wir im Programm 30 um 20:30 Uhr See You Later / Au revoir (1990). Auch ein ihm gewidmetes Collection on Screen-Modul ist in Planung.

Au revoir, Michael Snow.



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* Einige Quellen führen als Geburtsjahr fälschlich 1929 an.