In person: Marcel Ophüls

Der Sohn des bedeutenden Spielfilmregisseurs Max Ophüls, Marcel Ophüls (*1927), zählt zu den wichtigsten Dokumentarfilmern seit den 1960er Jahren. Seine epischen Filmpanoramen wie Le Chagrin et la pitié (1969) oder der mit einem Oscar ausgezeichnete Hôtel Terminus: The Life and Times of Klaus Barbie (1988) haben das Gesicht des dokumentarischen Filmemachens nachhaltig verändert. Fünf Jahre nachdem das Filmmuseum ihm 2010 eine Retrospektive gewidmet hatte, stellte Ophüls seinen "Lieblingsfilm", The Memory of Justice (1976), in einer neuen Restaurierung vor. In seiner Einführungsrede erzählte der Filmemacher, der sein Werk mit den Romanen von Balzac vergleicht, von der damaligen Missachtung des Films durch die einflussreiche Kritikerin Pauline Kael, und lobte die Restaurierung, die es erstmals möglich machte, die ursprünglich mit Voice-Over-Übersetzung überlagerten Originalstimmen der Interviewpartner störungsfrei zu hören.