Ephemeral Cities: Die Stadt im "ephemeren" Film
29. und 30. September 2011
Die Fähigkeit des Films, zugleich sinnliche und symbolische Bilder zu produzieren, d. h. konkrete Orte mit abstrakten Eigenschaften zu verknüpfen, macht ihn zu einem essentiellen Bedeutungsgeber in der Erfassung des Stadtraums. In jüngeren Studien zur Visual History wird Film daher als eine komplexe Kartografie verstanden: Er verschmilzt das Allgemeine einer bestimmten Stadt mit ihren jeweiligen Singularitäten und produziert ein kognitives wie emotionales „Bild“ dieser Stadt.
Das filmische Wien abseits der kanonischen „Wien-Filme“ des Erzählkinos steht im Mittelpunkt zweier Forschungsprojekte des Filmmuseums und des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft. Seit 2009 wurde ein großer Korpus sogenannter „ephemerer“ Filme gesichtet und analysiert – Amateurfilme, frühe Aktualitäten, Industriefilme, aber auch dissidentes und avantgardistisches Filmschaffen. Werke, die es ermöglichen, die Stadt, ihre Topografie und ihre soziale wie politische Landkarte aus überraschenden Perspektiven neu zu sehen.
Zugleich lieferte die Forschung wichtige Impulse zur Neubewertung dieser Filmformen als bedeutsame Zeugnisse der visuellen Alltagskultur. Die Vorträge und Filmvorführungen erweitern den Horizont daher um internationale Betrachtungsweisen: Expert/inn/en aus Europa, den USA und Australien präsentieren unbekannte Filmdokumente aus „ihren“ Städten und geben Einblick in die wissenschaftliche, kuratorische und künstlerische Arbeit mit diesen „Stiefkindern“ der Filmgeschichte. Unter den Gästen befinden sich u. a. Nico de Klerk (EYE Film Institute Netherlands), Dan Streible, Gründer des Orphan Film Symposium, Patrick Vonderau von der Stockholm University, Ryan Shand (University of Glasgow), Meg Labrum (National Film and Sound Archive, Canberra), Sunniva O’Flynn, Kuratorin des Irish Film Institute und Rick Prelinger, Kulturaktivist, Filmsammler und Board President des „Internet Archive“. (Siegfried Mattl, Michael Loebenstein)
Eine Veranstaltung des Österreichischen Filmmuseums und des Ludwig-Boltzmann- Instituts für Geschichte und Gesellschaft, in Zusammenarbeit mit D & S (Gustav Deutsch und Hanna Schimek). Gefördert vom WWTF im Rahmen des Wiener Impulsprogramms für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften und vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung im Rahmen des Förderprogramms Sparkling Science. Dank an das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft für seine Unterstützung.
Zusätzliche Materialien