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RAINER WERNER FASSBINDER In einem Jahr mit 13 Monden (1978) Rainer Werner Fassbinders hysterischester, verzweifeltster, größter Film. Die letzten Tage im Leben der unglücklichen Trans- sexuellen Elvira, gebeutelt weniger von den sozialen, ökonomi- schen, ideologischen Ressentiments, die Fassbinders Figuren sonst zu schaffen machen, als von existentiellem Leid – der Tragödie des/der ungeliebt Liebenden. Fassbinder inszeniert die Entfremdung mittels paradoxer Gegensätze: Anfangs wird Elvira vor einem atemberaubenden Sonnenuntergang niedergeschlagen, ihre Liebessuche führt in die Einsamkeit der Frankfurter Beton- architektur, die Mächtigen verfallen in völlige Infantilität (und spielen Szenen aus Jerry-Lewis-Filmen nach), während die Schutzlosen in der Endlosschleife ihre Niederlagen wiederholen müssen. Ein apokalyptischer Filmkristall: destilliertes Unglück, das zur tragischen Grandezza des »Song for Europe« von Roxy Music nur die Bilder verlassener Straßen findet und Trost nur in der Trostlosigkeit – das entscheidende Lied hier ist die epische, nervenzerrüttende Selbstmordballade von Suicide: »Frankie Teardrop«. (CHRISTOPH HUBER) 35mm, Farbe, Ton, 124 min DARSTELLER: Volker Spengler, Ingrid Caven, Gottfried John, Elisabeth Trissenaar, Eva Mattes Filmpatenschaft: 5000 Euro Fünfzig Jahre Filmpatenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8