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ALEXANDER KLUGE Porträt einer Bewährung (1964/65) Wie wirken sich historische Umbrüche auf individuelle Biografien aus? Porträt einer Bewährung erzählt die Lebensgeschichte des im Jahre 1900 geborenen, ehemaligen Polizeihauptwachtmeis- ters Karl Müller-Segeberg, der seine Laufbahn im Kaiserreich be- gann und in der Bundesrepublik beendete. Nach eigener Aussage hat er sich unter sechs Regierungen bewährt und mit seinem Einsatzwillen nie gespart – bis sich bei einer Amtshandlung ein Schuss löste. Dass er daraufhin pensioniert wurde, kann Müller- Segeberg nicht verstehen. Alexander Kluges dokumentarisches Porträt, in dem der Polizist selbst die Rolle des Erzählers einnimmt, ist die nüchterne und beklemmende Darstellung einer zutiefst autoritätshörigen Persönlichkeit. Solche Lebensläufe gab es in den 60er Jahren noch; und es ist eins von Kluges zahlreichen Verdiensten, dass er sie gesammelt, aufgezeichnet und bewahrt hat. In der Mitte des Films bringt der Protagonist den ethischen Kern des Adenauer- lands präzise auf den Punkt: »Ich würde jeden in die Fresse hauen, der sich nicht demokratisch benimmt.« Der Film wurde mit dem Hauptpreis der Westdeutschen Kurzfilmtage Ober- hausen 1965 ausgezeichnet. 35mm, s/w, Ton, 13 min Filmpatenschaft: 1200 Euro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fünfzig Filme 15