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Zwischenraum, Zeitraum). Sowie das blinde Maß – ein Begriff, der unter anderem besagt, dass Beavers bei der Montage kaum je das Bildfenster des Schneidetischs im Auge hat, sondern den Filmstreifen selbst, und dass er dabei stark auf die Erinnerung an den Moment des Filmens vertraut. Daraus entsteht, so Harry Tomicek, »ein filmisches Atmen. Ein Austrag von Sprechen und Schweigen, zwischen Verborgenheit und dem Hervortreten ins Offene. Robert Beavers ist der vermutlich einzige Filmemacher der Welt, der sein Werk vom Geheimnis dieses Geschehens künden lässt«. Bis zum Jahr 2000 arbeitete Beavers in relativer Isolation und führte seine Filme nur selten auf, darunter auch einige Male im Österreichischen Filmmuseum. Seither ist sein Werk – vor allem was die Rezeption betrifft – deutlich präsenter geworden, wenn- gleich die Gelegenheiten, es zu sehen, unverändert rar und vor allem in der Kunstwelt zu finden sind (die letzten drei Gesamt- präsentationen fanden 2005 im New Yorker Whitney Museum, 2007 in der Tate Modern in London und 2010 im Österreichischen Filmmuseum statt). Das Ereignis, das solche Gesamtschauen darstellen, wird von allen, die daran teilgenommen haben, nicht als »Event« im Sinn der aktuellen Spektakelkultur beschrieben, sondern – siehe oben – als eine intensive Begegnung mit der Schönheit und Intelligenz von Handarbeit. Jener physischen Arbeit, deren Resultate oder Ablauf Robert Beavers an verschie- denen Orten filmt, sowie seiner eigenen Handarbeit, die erst in der Projektion zur Wirkung kommt: »Das Ziel muss sein, dem projizierten Filmbild dieselbe Kraft zu geben, die jedes andere große Bildwerk besitzt: die Kraft zur Erweckung des Sehens.« (ALEXANDER HORWATH) ROBERT BEAVERS From the Notebook of … (1971/1998) From the Notebook of … was shot in Florence, in 1971, and takes as its point of departure Leonardo da Vinci’s notebooks and Paul Valéry’s essay on da Vinci’s process. These two ele- ments suggest an implicit comparison between the treatment of space in Renaissance art and the moving image. The film marks a critical development in the artist’s work in that he repeat- edly employs a series of rapid pans and upward tilts along the city’s buildings or facades, often integrating glimpses of his own face. As Beavers notes in his writing on the film, the camera movements are tied to the filmmaker’s presence and suggest his investigating gaze. (HENRIETTE HULDISCH, WHITNEY MUSEUM OF AMERICAN ART) Im Fall dieses Films sind restauratorische Maßnahmen nötig, um eine neue 35mm-Kopie herstellen zu können. 16/35mm, Farbe, Ton, 48 min. DREHORT: Florenz Filmpatenschaft: 6500 Euro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fünfzig Filme 17