Stadtfilme

Wien, 1964: Per Seilbahn in den Donaupark

 

Seilbahnen und Sessellifte gehören nicht nur in die Berge. In New York wurde die Seilbahn nach Roosevelt Island berühmt, in Rio de Janeiro, London und anderen Metropolen liegen Seilbahnen schon lange im Trend.
 

Wien besaß in den 1960er-Jahren einen Sessellift im Donaupark, der während der Internationalen Gartenschau 1964 feierlich eröffnet wurde, doch nach der Ausstellung nicht mehr in Betrieb war. In diesem Amateurfilm sieht man noch die Pfeiler des Lifts mit ihrer charakteristischen Form und auch die traurig starren Sessel in der Luft.

Der Film hat eindeutige Charakteristika. Es scheint, als wollte der anonyme Amateur alle Möglichkeiten der Filmaufnahme testen. Gegenlicht, Nahaufnahmen, Aufnahmen mit und ohne Teleobjektiv (zweite Reichsbrücke und Mexikokirche), Aufnahmen vom Fernsehen, eine Doppelbelichtung auf der Taborstraße, Aufnahmen einer Glühbirne in einem Kristallluster. Dies alles in 100 Sekunden.

Während dieser kurzen Zeitspanne werden auch nahezu alle denkbaren Anfängerfehler vorgeführt – zumindest wenn man die normierenden Lehrbücher des Amateurkinos als Maßstab nimmt: allzu rasche Kamerabewegungen, Unschärfe, fehlbelichtete Szenen, wackelige Bilder. Beinahe wie der Blick aus einem Sessellift während der Fahrt.

Paolo Caneppele

Erstmals veröffentlicht auf derStandard.at am 18.8.2014

>>> Details zum Projekt StadtFilmWien


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